11/11/2025 0 Kommentare
Gedenken an die Reichspogromnacht: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
Gedenken an die Reichspogromnacht: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
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Gedenken an die Reichspogromnacht: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
Am 9. November versammelten sich Menschen aus Kyritz und der Region, um an die Novemberpogrome, insbesondere die Ereignisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, zu erinnern.
Die Veranstaltung begann an den zwei Stolpersteinen in den Prinzenstraße, die darauf verweisen, dass Theodor Calmon und seine Tochter Henny in diesem Haus wohnten, bevor sie aus Kyritz fliehen mussten. Die Wortbeiträge, die Bürgermeisterin Nora Görke, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Holger Kippenhahn, und Pfarrer Martin Rohde an die Teilnehmenden richteten, kreisten um die Frage, was von den furchtbaren Ereignissen vor über 80 Jahren bleibt; was wir aus der Geschichte lernen können.
Die Versammlung zog weiter zum Jüdischen Friedhof, von wo Uwe Weiksznorat, der die musikalische Gestaltung übernahm, sie schließlich mit dem israelischen Volkslied „Hevenu Shalom Alechem“ entließ – Sehnsucht nach Frieden für alle.
Am Abend fand in der St. Marienkirche ein Gedenk-Gottesdienst statt, in dem unter anderem die Namen der Kyritzer Jüd*innen verlesen wurden, von denen wir wissen, dass sie die Shoa nicht überlebt haben.
Hazel, Oberschülerin aus Grabow, richtete zum Abschluss das folgende selbst geschriebene Gedicht an die Anwesenden:
Wir stehen hier
um die Erinnerungen
lebendig zu halten
um unser Wissen zu entfalten
und uns bei solch einem Thema
nicht zu enthalten
denn das, was mal war,
all das, was geschah,
darf nie wieder passieren
wir dürfen dieses Andenken nicht verlieren
Und so
verweilen wir hier
an diesen Steinen
um diese Ehre zu vereinen
und ein Zeichen zu setzen
ohne sich dabei zu hetzen
denn es geht um
Achtung und Respekt
um die Wertschätzung
und nicht um das „Perfekt“
Und somit sagt jeder von uns
„wir vergessen nicht“
denn wir haben Hoffnung
und wir haben Licht
und diese Erinnerung
die niemals bricht
so legen wir
diese Blumen
an diesen Ort
denn sie zeigen
auch ohne Wort
die Trauer
die hier lebt
und erinnern an den Wert,
den jedes dieser Leben hatte,
was uns heute lehrt, dass auch die Vergangenheit
wichtig für die Zukunft ist
So sage ich,
weil es mich
innerlich zerfrisst
wir müssen etwas tun
und aufhören
uns auf anderen auszuruhen
Und mit „wir“
meine ich die jungen Menschen
denn wir als Jugendliche
müssen für bessere Zeiten kämpfen
und wir tragen dieses Band
wir tragen die Geschichte
dieser Opfer
in unserer Hand
denn wir sind die Zukunft
und ich hoffe
wir meistern diese mit Vernunft
Deswegen steh ich hier
und wünsche mir
ein friedliches „Wir“
denn wir gedenken,
wir lernen,
wir sagen ganz laut:
Nie wieder diese Qual
und Trauer
denn sie geht unter die Haut.

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